Wann benötigen Sie logopädische Therapie?
Folgende Symptome können eine logopädische Therapie notwendig machen:
Erwachsene
Aphasie:
- Produktion sehr kurzer Sätze
- Fehlen von Wörtern oder Satzteilen
- Wortfindungsstörungen
- Verdopplung von Sätzen oder Satzteilen
- Unverständliche Sprachproduktion
- Eingeschränktes Sprachverständnis
- Probleme beim Lesen und Schreiben
- Produktion langer und unverständlicher Sätze
Dysarthrie / Dysarthrophonie
- Beeinträchtigte Sprechatmung
- Beeinträchtigte Sprechstimme (Stimme klingt rau, heiser oder gepresst)
- Unscharfe Aussprache
- Veränderte Sprechmelodie
Sprechapraxie
- Lautauslassungen
- Langsame Sprechweise
- Suchbewegungen im Mundbereich
- Sichtbare und hörbare Sprechanstrengung
Fazialisparese
- verminderte Mimik bzw. Beweglichkeit einer Gesichtshälfte oder eines – quadranten
- hängender Mundwinkel
- Unscharfe Aussprache
- Verändertes Kauverhalten bzw. Nahrungsaustritt aus dem Mund
Hypoglossusparese
- einseitig abweichende Zunge
- unbeweglich auf dem Mundboden aufliegende Zunge
- Unscharfe Aussprache
- Probleme beim Essen
Dysphagie
- Feucht oder heiser klingende Stimme
- Schwaches Husten und Würgen
- Unerklärliches Fieber
- Wiederkehrende Lungenentzündungen
- Unklare Gewichtsabnahme
- Langsames und verändertes Essen und Essverhalten
- Häufiges Verschlucken
- Meiden von Mahlzeiten
Stimme
- veränderter Stimmklang (rau, heiser, behaucht, gepresst, zu hoch oder zu tief)
- veränderte Atmung
- Schmerzen und Druckgefühl im Hals
- Sprechen wird zur Belastung und führt zu Einschränkungen im beruflichen und privaten Umfeld
Myofunktionelle Störungen
- Mundatmung
- Schluckstörung (die Zunge stößt beim Schlucken gegen oder an die Zähne)
- Aussprachestörungen (betroffen sein können die Laute /s/, /sch/, /t/, /d/, /l/ oder /n/)
- Schwäche der Mund-, Zungen- und Wangenmuskulatur
- Geräusche beim Kauen und Schlucken (Schmatzen)
Kinder
Artikulationsstörungen
- Laute (Buchstaben) werden konstant durch einen anderen Laut ersetzt (phonetische Störung), z.B. Fisch wird zu Fis
- Laute werden inkonstant und inkonsequent durch andere Laute ersetzt, der Einzellaut kann oft korrekt gebildet werden (phonologische Störung)
Grammatikstörungen
- Das Verb befindet sich am Satzende
- Starre und verkürzte Satzstruktur
- Fragesätze und Nebensätze fehlen
- Fehler in den Fällen, Zeit und der Pluralbildung
- Kleine Kinder sprechen sehr lange nur einzelne Wörter
Wortschatzstörungen (Wortproduktion und Wortfindung)
- Das Kind spricht wenig Wörter, betroffen können alle Wortarten sein
- Es wird viel Gestik und Mimik verwendet
- Umschreiben eines gesuchten Wortes
- Verwenden von Fantasiewörtern
- Pausen im Sprechfluss und Abbruch des Satzes
- Verwenden von häufig wiederkehrenden gleichen Satzteilen
- Sprechunlust, Nuscheln
Sprachverständnisstörungen
- Das Kind versteht die Wortbedeutung nicht und kann keine Struktur innerhalb der verschiedenen Wörter aufbauen
Late talker
- Das Kind spricht mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter
- Das Wortverständnis ist beeinträchtigt
- Die Lautverwendung und Sprachmelodie ist beeinträchtigt
- Das Kind spielt verzögert (kein Symbolspiel)
Kindliche Sprechapraxie
- Probleme in der Nahrungsaufnahme als Säugling oder Kleinkind
- Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung
- Wenig Lallen als Baby
- Später Sprechbeginn
- Sprachersetzende Mechanismen wie Mimik und Gestik
- Verlust bereits erworbener Laute oder Wörter
- Suchbewegungen im Mundbereich beim Sprechen
- Die Fehler steigen mit der Wortlänge an
- Die Wörter werden verkürzt
- Die Sprache ist unverständlich
- Stottersymptomatik
- Myofunktionelle Störungen (siehe Beschreibung Erwachsene)
Poltern
- Sehr schnelles Sprechen
- Wiederholungen, Abbrüche und Auslassungen in den Sätzen
- Reduzierte Verständlichkeit
Stottern
- Unflüssigkeiten im Wort
- Wiederholungen von Lauten (Buchstaben) und Silben
- Längere Dehnungen (über 1 Sekunde)
- Pausen im Wort (Blockierungen)
- Anspannungen im Gesicht, Redeanstrengung und grobmotorische Mitbewegungen
- Verdeckte Symptome (z.B. Leidensdruck, geringes Selbstwertgefühl oder Meiden von Sprechsituationen)
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
- Aufmerksamkeit bei verbalen Ereignissen fällt schwer
- Silben, Zahlen, Wörter, Sätze und Texte werden lückenhaft behalten
- Geräusche im Raum oder draußen können kaum geortet werden
- Laute werden mit ähnlich klingenden Lauten verwechselt (statt Teller wird Keller verstanden und später auch im Diktat geschrieben)
- Das Kind hat Probleme, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen
- Das Kind hat Probleme in der Schriftsprachentwicklung
Stimme
- Gepresste und angestrengte Stimme
- Kippen der Stimmlage
- Harte Stimme
